Von BAG- und EuGH-Urteilen über Recruiting-Strategien bis hin zu Meilensteinen der Zeitarbeit: Bei der 15. Auflage der etablierten Branchenveranstaltung wurden in Fulda aktuelle Themen rund um die Personaldienstleistung diskutiert.
Am 17. Mai 2022 war es wieder soweit: Rund 200 Führungskräfte aus der Personaldienstleistung versammelten sich in Fulda. Das 15. ES-Unternehmerforum informierte über aktuelle Branchenthemen sowie künftig relevante Trends und bot Gelegenheit zum persönlichen Austausch und Netzwerken.
Gastgeber Edgar Schröder zeigte sich in seinem Impulsvortrag optimistisch, was die künftige Entwicklung der Personaldienstleistung angeht: „Wir kommen nun langsam aus diesem Gefühl der Ohnmacht raus, von dem ich vor einigen Monaten sprach.“ Der Berater der Zeitarbeit appellierte an die Branche, ihren eigenen Wert anzuerkennen und selbstbewusst mit Kunden zu verhandeln. „Wir haben es in der Hand – wir können für ein Umdenken sorgen!“
Insgesamt herrschte bei der Veranstaltung durchweg positive Resonanz. In entspannter Atmosphäre ließ sich sowohl in den acht Vorträgen als auch auf der begleitenden Fachmesse optimistische Stimmung vernehmen. „Uns stehen spannende Zeiten bevor“, führte Moderatorin Anke Plättner aus. „Viele Gewissheiten sind verrückt – und auch der Zeitarbeit steht eine Zeitenwende bevor.“ Die Journalistin zeigte sich überzeugt, dass die Personaldienstleistung Erfolge verzeichnen wird: „Sie sind Macherinnen und Macher, das zeichnet Sie aus – Sie packen Sachen an!“
Diesen Aufforderungen schlossen sich auch die Referentinnen und Referenten in ihren Vorträgen an. Unternehmerin Ingrid Hofmann etwa riet Personaldienstleistern, nicht jeden Auftrag anzunehmen, sondern auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn die Konditionen nicht passen: „Denken Sie an den Wert Ihrer Dienstleistung und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!“ Ralf Freudenthal, Inhaber der Innovationsberatung futurebirds, rief die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu auf, Mut zu zeigen, Innovationen einzuführen und sich (wieder) zu einem Gestalter am Arbeitsmarkt zu entwickeln: „Seien Sie mutig! Beantworten Sie sich selbst die Frage, welche Rolle Sie in Ihrer Branche spielen wollen.“
Auch Prof. Dr. Steffen Hillebrecht von der HAW Würzburg-Schweinfurt ging auf den Wert der Personaldienstleistung ein, betrachtete den Zusammenhang allerdings aus einer anderen Perspektive. In seinem Vortrag ging es um die Zufriedenheit der internen Mitarbeitenden. Der Referent appellierte an die Anwesenden, offensiv mit den Vorteilen der Personaldienstleistung zu werben. „Wir sind eine Branche, die Karrierechancen bietet und in der es nicht langweilig wird! Warum werben wir nicht damit?“
Den Mehrwert der Branche nicht nur internen, sondern auch externen Mitarbeitenden zu zeigen – darauf konzentrierte sich wiederum Unternehmensberater Christoph Athanas. Er betonte, wie wichtig es ist, auch für die externen Mitarbeitenden ein Gefühl der Zugehörigkeit zu erschaffen: „Der Wunsch nach Cultural Fit ist auch in der Zeitarbeit wichtig – denn auch hier wollen Menschen sich einfügen und sich zugehörig fühlen.“
Der positive Grundtenor zog sich wie ein roter Faden durch alle Vorträge – auch beim Arbeitsrechtsexperten Prof. Dr. Björn Gaul von CMS Hasche Sigle. Sehr lebhaft stellte er die aktuelle Lage in Bezug auf die kürzlich getroffenen sowie die noch ausstehenden Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts (BAG) und des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vor. Neben Equal Pay und Arbeitszeiterfassung thematisierte er die Überlassungshöchstdauer: „Die vorübergehende Überlassung auf einen Arbeitsplatz ist zulässig – auch wenn der Arbeitspatz ein dauerhafter ist. Und das ist ein Grundsatz, der für Sie in der Zeitarbeit ganz entscheidend ist.“
Auf die gesetzliche Regulierung der Zeitarbeit ging auch Werner Stolz ein und ordnete sie in den geschichtlichen Kontext ein. Der iGZ-Hauptgeschäftsführer stellte zwölf Meilensteine der Zeitarbeit vor – und lieferte damit eine gute Basis für alle Anwesenden, um fundiert zu argumentieren, was diese Branche bereits alles erreicht hat. „Dass die Zeitarbeit eine ganze Menge am Arbeitsmarkt bewirken kann, haben wir schon bewiesen. Man muss uns nur lassen“, betonte der Verbandsvertreter.
Was die Teilnehmenden jedoch sogar noch stärker interessierte, war ein Zukunftsthema: Wird aus zwei Verbänden einer? Schließen sich BAP und iGZ zusammen und rufen eine neue Organisation ins Leben? Sowohl Werner Stolz und sein Stellvertreter Dr. Martin Dreyer als auch BAP-Hauptgeschäftsführer Florian Swyter äußerten sich positiv zur möglichen Gründung eines neuen Verbandes. „Die Vorteile liegen auf der Hand, wir können Ressourcen bündeln und ganz anders auftreten“, betonte Florian Swyter. Vor diesem Hintergrund erwarten wir noch gespannter die Abstimmungen, die im Rahmen der iGZ- und BAP-Mitgliederversammlungen am 24. Mai bzw. 1. Juni stattfinden werden.
Gastgeber Edgar Schröder zeigte sich erfreut über die Statements: „Es freut mich, dass wir hier von beiden Verbänden gehört haben, dass sie das gemeinsame Ziel in Angriff nehmen wollen.“
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16. ES-Unternehmerforum | 30 Jahre Berater der Zeitarbeit
25. April 2023, Hotel Esperanto, Fulda
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